Bedeutung und Ursachen von Symptomen und deren Entsprechung
Jeder Mensch, jedes Lebewesen ist Teil des Ganzen, Teil des Kosmos, Teil des Göttlichen. Jeder von uns hat die Fähigkeit, neues Leben zu kreieren. Im positiven, wie auch im negativen Sinne. Etwas Konstruktives oder etwas Destruktives zu kreieren ist der gleiche Aufwand. Auch eine Erkrankung ist eine Kreation. Am Anfang war die Idee, dann wird sie umgesetzt. Oftmals wird ein Symptom kreiert, um damit etwas zu erreichen. Der Schüler, dem die Schule wenig Spass macht, hat plötzlich Kopfschmerzen, um nach Hause gehen zu können. Wenn wir etwas kreieren, haben wir immer ein Motiv. Oftmals ist unser Motiv von Bedingungen abhängig, von Bedingungen, die in einer Gruppe, z. B. in einer Familie, als Spielregeln oder Gesetze existieren.
Den eigenen Weg finden
Je mehr wir uns von diesen Spielregeln abhängig machen, je mehr wir uns anpassen, desto grösser ist der Wunsch zu dieser Gruppe dazuzugehören, in dieser Gruppe geschützt zu sein. Vermutlich werden viele Menschen überhaupt nicht darüber nachdenken und einfach das tun, was die anderen Familienmitglieder, oder Schüler oder Mitarbeiter auch so tun. Ob uns unser eigenes Verhalten gefällt, ob uns unser eigenes Verhalten überhaupt entspricht, ob es zu unserer Persönlichkeit passt, darüber denken wir erst dann nach, wenn es ein Motiv dazu gibt.
Ein solches Motiv kann hinter einer Erkrankung verborgen sein. Wir sind unglücklich in unserer Situation, wissen genau, was wir nicht wollen, wissen aber nicht, was wir wollen. Die hohe Kunst ist nun Kontakt mit unserem Unbewussten, mit unserer inneren Stimme, mit unserem göttlichen Anteil (eigentlich ist es egal, wie wir diesen Anteil in uns nennen) aufzunehmen und zu erkennen was wir von unserem Leben eigentlich wollen, welche Aufgabe wir uns vorgenommen haben, was uns im Leben Spass und Freude machen würde, was uns entspricht. Kürzer formuliert: Jetzt ist der Zeitpunkt gekommen, die Frage nach dem „wer bin ich und was will ich, nach unserer Individualität“ zu stellen.
Selbstdefinition durch Gruppenzugehörigkeit
Zufriedene Menschen sind meist sich selbst sehr nahe. Sie kennen sich, sie akzeptieren sich und vergleichen sich nicht mehr mit anderen, weil sie wissen, dass jedes Lebewesen anders ist als das andere.
Habe ich mich so akzeptiert, wie ich bin, bin ich zufrieden. In dieser Situation kann ich jederzeit etwas verändern, aber ich muss nicht. Die Veränderung ist in diesem Falle spielerisch und spielen macht Spass. Meine ich aber an mir etwas verändern zu müssen, glaube ich, dass die anderen der Gruppe mich nur mögen, wenn ich etwas an mir verändere, dann bin ich unzufrieden und gezwungen mich immer zu kontrollieren, ob auch alles an mir für die anderen in Ordnung ist. Auch die Selbstkritik ist nichts anderes, als frühere, von anderen übernommene Beurteilungen meiner Person. Die Bewertungen und Beurteilungen der anderen, z. B. der Eltern sind unbewusst übernommen und treten jetzt als Selbstkritik in Erscheinung. Erst wenn erkannt ist, dass die Be- oder Verurteilung gar nicht die Eigene ist, tritt Frieden ein.
Selbstliebe als einziger Ausweg
Erich Fromm schreibt in seinem Werk „Die Kunst des Liebens“, dass ein Mensch erst dann lieben kann, wenn er sich selbst liebt. Ersetzen wir vereinfachend das Wort Liebe mit Akzeptanz, dann heisst es:
Erst dann, wenn wir uns selbst akzeptieren, dann können wir auch andere akzeptieren.
Jegliche Be- und Verurteilung, sowie Veränderungsbemühungen an anderen und an mir selbst sind Fehl am Platze. Jedes Lebewesen ist eine individuelle Persönlichkeit. Alle die danach leben sind im inneren Frieden. Es ist eine hohe Kunst und sicherlich eine wesentliche Aufgabe im Leben die eigene Individualität zu finden und sie zu akzeptieren.
Krankheit aus Sicht der Kreativen Homöopathie
Grundlage der Kreativen Homöopathie sind drei Säulen, drei Ebenen:
Homöopathie
im hahnemannschen Sinne, verbunden in der Anwendung entsprechend der Vernetzungen der gespeicherten Erlebnisse und Bewertungen im Gehirn,
Psychologie
um die Position und Stellung und damit die Wandlungsbedingungen des Patienten innerhalb einer Gruppe zu erkennen,
Symptomsprache
in ihrer Deutung als wesentliche Anamnesehilfe, als Analyse der Konflikte.
Die Zusammenwirkung der drei Säulen
Symptome lügen nicht nur nicht, sie zeigen uns sogar sehr direkt, wo, an welcher Stelle des „Systems Mensch“ die – meist unbewusste – Konfliktsituation vorliegt. Die Erklärungsmodelle der Kreativen Homöopathie nach Antonie Peppler® verhelfen zu einer ganzheitlichen, bewussten und eigenverantwortlichen Sicht von Krankheit und Gesundheit. Der Zustand des Körpers, seine biologische Funktion wird nicht mehr abgekoppelt von seinen geistigen und emotionalen Prozessen, sondern in Einheit mit diesen betrachtet.
Die Kreative Homöopathie ist jedoch mehr als nur die Summe ihrer Einzelkomponenten. So fügt sich aus dem Ganzen auch ein Weltbild, welches keineswegs nur „neu“, sondern vielmehr natürlich und ursprünglich ist: Das Gleichgewicht von Individualisierung und Eigenverantwortung wird wieder hergestellt.
Beispiele – Erkrankungen und passende Arzneien
Im Folgenden einige Beispiele von Erkrankung, deren Bedeutung und repräsentativen homöopathischen Arzneien:
Migräne
In einer üblen Situation, die verändert werden müsste, schweigend verbleiben. Oft Wiederholung der gleichgeschlechtlichen Elternrolle mit all ihren einseitigen Denk- und Bewertungsweisen. Dabei wird der gleichgeschlechtliche Elternteil unbewusst zur Dominanz, die nicht enttäuscht werden darf.
Repräsentative Arzneien:
Coffea Cruda = Schuldgefühle, sich der Situation aber nicht stellen
Gelsemium = Erwartungsangst, aus zurückgehaltener Emotion
Iris versicolor = Steht nicht zu seinem wirklichen Wert
Lac vaccinum defloratum = Persönlicher Lebensweg wird bedürfnisloser Sicherheit geopfert
Melilotus officinalis = Sich einer Autorität beugen, ohne es wahrzunehmen
Onosmodium = Starr an Überzeugungen festhalten
Robinia pseudoacacia = Würdige Wehrlosigkeit aus Angst vor Gewalt
Sanguinaria canadensis = Glaubt, am Leben nicht mehr teilnehmen zu dürfen
Schilddrüsenüberfunktion / Hyperthyreose
Läuft der Liebe und Anerkennung anderer, z. B. der Mutter, des Vaters oder des Ehepartners, hinterher, ohne je die vermeintlichen Erwartungen erfüllen zu können. Oft stimmt die Chemie mit der „verehrten“ Person nicht überein. An die Stelle der Verehrung müssten Akzeptanz und Toleranz, sowohl der eigenen Persönlichkeit gegenüber als auch der Persönlichkeit des anderen, gestellt werden.
Repräsentative Arzneien:
Aqua Marina = Sich seiner Individualität schämen
Aurum metallicum = Fehlendes Selbstwertgefühl
Badiaga = Fühlt sich dem Fluss des Lebens nicht gewachsen
Calcium fluoricum = Sucht Halt um jeden Preis
Fluoricum acidum = Die „Chemie“ stimmt nicht, nicht leben und leben lassen können
Jodum = Sich nicht ernährt, nicht geliebt fühlen
Lycopus virginicus = Missachtet die eigenen Gefühle
Spongia tosta = Wunsch, sich durch Anpassung Schutz zu verschaffen
Herzinfarkt
Bis vor kurzem war der Herzinfarkt eine typische „Männererkrankung“. Männer ziehen ihr Selbstwertgefühl daraus, dass ihre Familie zufrieden ist. Zufriedenheit wird mit „materiell gut versorgt“ verbunden. Kommen die Bemühungen, z. B. weil die Ansprüche der Familie ganz andere sind, nicht an, werden diese verstärkt –und verstärkt –und verstärkt. Niemand bekommt das, was er möchte, weil die Kommunikation über die jeweiligen Interessen fehlt.
So wartet man(n) vergeblich auf Anerkennung für diese Bemühungen. Dies kann nun zum Zusammenbruch des Selbstwertes, zum Infarkt des Herzens führen. Im Rahmen der Emanzipation der Frau trifft ein solches Verhaltens- und Denkmuster „Versorgen, nein danke“ heute immer mehr auf Frauen zu und erklärt unter anderem den Anstieg der Herzinfarkterkrankungen bei Frauen.
Repräsentative Arzneien
Arnica montana = Sich verletzt zurückziehen, sich isolieren
Glonoinum = Die Möglichkeit und der Wille zur Bewusstseinserweiterung fehlen
Kalmia latifolia = Loyalitätszwang als Entwicklungshemmung
Lachesis muta = Unterdrückte Individualität
Spigelia anthelmia = Der Vertrauensbruch, der Stich ins Herz
Tabacum = Rückzug aus Unsicherheit
Vanadium metallicum = Fühlt sich unverstanden
Veratrum album = Der Selbstverrat
Fazit
Diese drei Beispiele zeigen eine andere, tiefe, normalerweise im Unbewussten verbleibende Art sich selbst und das Leben zu sehen und Möglichkeiten „leidige“ Themen in seinem Leben zu eliminieren. Diese Sichtweise ermöglicht eine grössere Selbstbestimmung des Einzelnen und fördert das Bewusstsein, dass jeder im Sinne der Eigenverantwortung „seines Glückes eigener Schmied“ ist.
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Quellen:
Antonie Peppler „Die psychologische Bedeutung homöopathischer Arzneien“, Bd. I 1998 und Bd. II 2002,
Antonie Peppler „Bedeutung der Symptome und Krankheitsbilder zum besseren Verständnis der homöopathischen Anamnese“,2005, CKH -Verlag Großheubach
Englische Übersetzung “Every disease has its meaning!”